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Wer frei von Sünden ist – der werfe den ersten Stein.

So möchte ich diesen Blog-Beitrag gerne beginnen. Denn wer hat noch nicht im Leben ein Baumhaus gebaut oder aus irgendeinem anderen Grund einen Nagel in einem Baum verewigt. Man macht sich einfach keine Gedanken… “so ein kleiner Nagel, davon kippt der Baum nicht um”.  Grundsätzlich ist dieser Satz ja richtig – aber das ist ja gar nicht das Problem, auf dass “wir Geocacher” immer wieder stoßen. Es geht nicht um die Anzahl, die Länge oder das Material des Nagels – den Forstwirten geht es um die Beschädigung oder den Wertverlust. Es geht um den Grundsatz!

Eigentlich wollen “wir Cacher” doch gar nicht die “bösen” sein. Wir wollen doch unserem Hobby mit “extra tollen Dosen” das besondere Etwas verleihen. Die Anerkennung der anderen Cacher, was man so gebaut hat und wie viel liebe und detail – ja manchmal auch Geld man für sein “verrücktes” Hobby investiert. Als naturnah bezeichnen sich die meisten Cacher, denen ich bislang begegnet bin. Doch auf der Suche nach einem tollen Versteck für das x.000ste Vogelhaus mit Batterie betriebender Discobeleuchtung schaltet manchmal der Verstand aus. Oder ist es ein anderes Problem, dass der “Owner” des Caches hat? Vielleicht weiß er gar nicht, welche Methoden in der Natur (wenn sie denn schon sein müssen) wenigstens das Ganze erträglicher machen. Diese Frage beschäftigt einige Cacher -ein wenig-, mich derweil etwas -mehr-. Also habe ich mich mal umgesehen und vor allem mit Menschen gesprochen, die auf BEIDEN Seiten stehen.

Die ersten Ideen, waren ja nicht schlecht. Kabelbinder

Kleine und einfache Objekte lassen sich zum Beispiel mit dem allseits bekannten Kabelbinder befestigen. Das Problem mit diesen Dingern; die sind meist zu kurz und halten nicht viel Gewicht. Sind sie um einen kleinen Ast gewickelt haben sie den Vorteil, dass bei Wachstum des Astes der Kabelbinder irgendwann reißt und nicht in den Baum einwächst.

Nylon seilDie nächste Idee ist ein recht stabiles und kräftiges Nylon Seil. Es gibt diese Seile in verschiedenen Durchmessern – besonders auch in verschiedenen Farben. Sie halten ein vielfaches Gewicht gegenüber den Kabelbindern. Aber auch hier hat der Geocacher ein Wissensproblem. Wie binde ich etwas so am Baum fest, dass es nicht verrutscht. Nun ja… ich hab da so meine Technik – war schließlich 2 Jahre bei der Marine 😉 Aber das kann nun nicht jeder – “Knotentechniken“. Also scheitern viele an dieser Variante. Mehr “Spannung” auf dem Seil bekommt man, wenn man im Baumarkt die “Stahlseil” Abteilung plündert. Hier gibt es Spannvorrichtungen die alles fest im Griff halten.
Nachteil bei den Seilen, wächst der Baum – schneiden sie ein.

Spätestens jetzt holt der genervte Cacher den Schraubenkasten aus dem Keller… “nur 2-3 Schrauben – zur Befestigung” und weil er es ja gut meint, kauft er auch extra rostfreie… vollkommen unnötig.

Schrauben wald

Sowas muss nicht sein!

Doch es gibt eine Lösung, bei der keiner unzufrieden sein muss >> kleben ! Natürlich nicht einfach mit einem Uhu- oder Pritt-Stift. Als Mitglied von “OpenCaching.de” stehe ich in engen Kontakt mit der Deutschen Wanderjugend (DWJ), die auch ein Teil von OC begleitet wird. Es heißt ja immer “bei OC gibt es keine Regeln” oder schlimmer “die interessieren Nägel im Baum nicht”. Nein! Auch OC möchte das nicht gut heißen – aber OC klärt auf und gibt Tipps zum naturverträglichen Geocaching. In diesem Fall konnte uns die DWJ einen Kontakt zu einer Gruppe herstellen, die quasi täglich an Bäumen etwas montieren möchte: z.B. WEGWEISER. Auch der Deutsche Wanderverband möchte gerne Zeichen setzen [Info: www.zeichen-setzen-pro-ehrenamt.de] und hat derartige Ideen. Doch den kurzen Wegen der DWJ sei Dank, dass ich schon nach wenigen Stunden alle Informationen zusammen hatte, die ich hier preisgeben möchte.

Eine gruppe wegmarkierer des svg. De
Quelle: sgv. De # eine gruppe wegmarkierer des sgv. De

Bevor Du jetzt in den Baumarkt rennst und die erstbeste Tube Silikon für 2 Euro kaufst – ließ weiter und erfahre was viele Jahre der Wegmarkierung, dem Sauerländischen Gebirgsverein an Erkenntnissen gebracht hat. Silikon ist nicht das was wir genau suchen. Die Rede ist von einem “Hochbau-Montagekleber” – genauer gesagt, verwendet der SGV ein Produkt des Herstellers “Bostik“. Ein “Hybrid-Dichtstoff”, mit ganz besonderen Eigenschaften, an denen ein Silikon gar nicht heran kommt. Verarbeitet werden kann die Kartusche schon ab +5°C Aussentemperatur. Nach 48h ist das Material vollkommen ausgehärtet. Je nach verklebter Fläche ist auch eine anspruchsvolle Last zu tragen. Der SGV gibt an, dass über “Jahre” diese Klebevariante erfolgreich Bestand hat. Zur Montage wird die Baumrinde mit einer Drathbürste vorgereinigt und dann mit dem Montagekleber flächig versprüht  verteilt. Das “GC Objekt” sollte nun ebenfalls eine “Grundierung” bekommen. Je nachdem, wie schwer das Objekt ist, sollte man dann einige Minuten festhalten. Notfalls – wenn es nun doch größer oder schwerer ist; abstützen oder mit einem Nylonseil für 24-48h umwickeln (wie nen Indianer am Martapfahl). Ist der Kleber dann ausgetrocknet, ist es kaum möglich – “mal eben” das Objekt abzureißen. Der Baum selbst erleidet dadurch keinen wirtschaftlichen oder körperlichen Schaden. Der Montagekleber kann auch gut überwintern. Von -40°C bis +80°C findet er einen sicheren Einsatzbereich. Ich habe im Web das original Datenblatt gesucht und beim Hersteller gefunden: Bostik 2720 – 1-K-Hybrid-Dichtstoff-Hochbaufuge.

Kaufen kann man diesen Montagekleber auf der Herstellerseite nicht. Das Angebot geht nur an Gewerblich-Professionelle Abnehmer. Der SGV hat natürlich diesen im Angebot. Eine 290ml Kartusche kostet dort zZ 6,90 Euro – auch für nicht-Mitglieder. Wer sich lieber online umschaut findet nach einigem suchen “Bostik 2720” für ca. 5,90 Euro zzgl. Versand.

Achtet bitte darauf, dass es die Nr. 2720 ist. Andere Kartuschen haben eine andere Zusammensetzung und andere Wirkungsformen. Neben Bostik, findet man im Baumarkt oft auch “Soudal“, welche auch Hybrid-Polymer Dichtstoffe anbieten. Vergleichend wäre hier das Produkt “Soudaseal MS Clear“, welches auch auf Basis von 1-K-Hybrid-Polymer beruht.  Wobei hier die 290ml Kartuschen auch um 6,50 Euro liegen.

Also, liebe Geocacher # habt ihr etwas gelernt? Vielleicht habt ihr noch ein Kommentar oder Anregungen – so nutzt die Kommentarfunktion. Ich bestelle mir nun erstmal eine Kartusche… Der nächste Cache kommt bestimmt!

Danke für die Informationen an die Deutsche Wanderjugend und die freundliche Unterstützung durch den Sauerländischen Gebirgsverein. Danke auch an “Flopp” – für sein Titel Foto, das er als “schlechtes Beispiel” zur Verfügung gestellt hat.

Haben sich auch andere Cacher um Nägel im Baum Gedanken gemacht ja:

Nachtrag: Schon die ersten Kommentare und Beiträge in Foren und SocialNetwork gingen um die Entfernung des Materials. Natürlich ist klar, dass man nicht bis in die letze Pore der Rinde das Material 100% entfernen kann. Aber die Rinde nimmt das ohne Schaden hin und stellt auch keine Minderung des Baumwertes dar, der ständig als Problem herangeführt wird. Es wird natürlich “fummelig”… aber besser als ein Nagel 😉

Last Updated on 3 Jahren by Mirco

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